Mimikresonanz© in der Trauerbegleitung

Mimikresonanz© in der Trauerbegleitung ist doch nutzlos. Man sieht doch, dass der andere weint“. Das könnte man meinen. Doch Trauer umfasst so viel mehr Emotionen als „nur“ Traurigkeit. Hier hilft die Mimikresonanz in der Trauerbegleitung dieses „mehr“ zu sehen.

Zum Beispiel begegnet mir in den letzten Monaten in den Trauercoachings immer weider das Thema Suizid. Nach einem Suizid in der Familie stecken mehrere Generationen fest in der Starre, die entstanden ist durch die schreckliche Entdeckung, dass der vorher noch so präsente Mensch sich selbst das Leben genommen hat.

Wenn jetzt die nächsten Angehörigen bei mir im Coaching sind, sehe ich ganz viel Scham, ganz viel Wut und ebensoviel Liebe, die sich alle nicht ausdrücken können. Mimikresonanz in der Trauerbegleitung macht den Unterschied:

Ein Beispiel

„Wenn du an den Menschen denkst, der gestorben ist, welches Körpergefühl kommt dann hoch?“

-So eine Frage hätte ich noch vor einigen Jahren nie gestellt, aber heute weiß ich, dass dies der Weg ist, nachhaltig erstarrte Gefühle wieder in ihre Kraft zu bringen.-

„Im Hals schürrt sich alles zusammen und im Herzen wird es stechend heiß, ich habe das Gefühl mich zerreißt es innerlich.“ [Ich sehe: einen zusammengepressten Kiefer und erhöhten Herzschlag und einen kurzen Moment weit aufgerissene Augen]

„Das ist sicher beängstigend das so wahrzunehmen. Ich bin an deiner Seite bis du dich wieder sicher fühlst.“

„Ja! Danke.“ [ich sehe: ein kleines Lächeln]

„Und da ist ganz viel Wut da.“

„Ja!“ [Ich sehe: ganz kurz wie sich der Blick seitlich wegsenkt und die Körperspannung abnimmt]

„…und kann es sein, dass du dich auch schämst, so zu denken und dann auch noch auszusprechen?“

„Ja!, man darf doch über Verstorbene nicht schlecht reden———- und ich hätte doch etwas merken müssen, dann wäre er noch da….“ [ich sehe: erst kurz zusammengezogene Augenbrauen, und dann verliert der ganze Körper die Aufrichtung, der Blick geht nach unten, die Hände berühren die Nase und streichen sich die Hose glatt]

„und dann ist da dieses Gefühl von Hilflosigkeit und so einer großen Leere gemischt mit ganz viel heißer Wut?“

„Ja!“ [Ich sehe: ein leichtes Lächeln und die Schultern entspannen sich etwas]

„Das konnten Sie so noch nie aussprechen.“

„Ja, es tut gut, es einfach mal zu sagen…“

und dann geht das Gespräch noch 80 Minuten weiter.

Da waren Angst, Wut, Scham, Erleichterung/Freude, Hilflosigkeit und Trauer in wenigen Minuten. Diese und noch so viele andere Emotionen sind Teil des Trauerprozesses. Dies gilt nicht nur für Menschen, die einen Angehörigen durch Suizid verloren haben.

Die Mimikresonanz in der Trauerbegleitung hilft, denn:

Das, was ich sehe, öffnet den Begegnungsraum, so dass die Trauer mit all ihren Facetten gelebt, gespürt und gesehen werden kann.

Das, was ich sehe und treffend benenne, kann sich regulieren.

Das, was ich sehe, macht mir keine Angst, weil ich weiß welche Aufgabe diese Emotion für den Trauernden übernimmt. Und ich weiß, dass alle Emotionen wichtig sind für uns, wenn sie funktional gelebt werden können.

Mimikresonanz© ist ein kraftvolles Werkzeug und ich bin so unendlich dankbar, dass ich es für die Trauernden einsetzen kann.

 

 

 

Mimikresonanz in der Trauerbegleitung braucht mehr, als den Asudruck für Trauer zu kennen...